Schreiben mit Chat GPT
Ein Whitepaper für acoris und ein Selbstversuch mit Künstlicher Intelligenz
Zwei Treiber und ein Ergebnis: das erste White Paper von acoris. Ein White Paper für Menschen, deren Aufgabe es ist, ihre Unternehmen arbeitsplatztechnisch so aufzustellen, dass sie zu den attraktivsten Magneten für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden. Einfach, weil die Arbeitsbedingungen so sind, dass sie in die Zeit passen, den Herausforderungen gerecht werden und dabei den Menschen und die Umwelt verstehen.
Mein erster Treiber – und dies in letzter Zeit verstärkt – war und ist, wie ein wirklich guter Modern Workplace funktioniert. Pragmatisch hingeschaut und auch die Welt mit all ihrer Unsicherheit im Blick. Denn keinem Unternehmen hilft ein akademischer Blick in einer wissenschaftlichen Blase, der die Herausforderungen des Marktes und schlicht der uns alle umgebenden Wirklichkeit nicht mit einbezieht. Hierzu ein White Paper zu verfassen, steht schon seit einiger Zeit auf meiner Liste.
Der zweite Treiber waren die letzten vielen Headlines: „Einladung zu xy“, „Bewerbungsschreiben leichtgemacht“, „Hausaufgaben erledigt“ – alles dank Einsatz der KI. Sekundenschnelle die besten Ergebnisse der Welt, tönte die eine Seite und die andere versuchte die KI listig zu übertölpeln. Zeit, sich selbst einen validen Eindruck mit einer ordentlichen Aufgabe zu verschaffen. Ich schreibe also ein White Paper für acoris zum Thema des Knowledge Workplace. Und ich schreibe nicht allein.
Hier können Sie das Whitepaper herunterladen: Zum White Paper Modern Workplace
Prompt Engineering – oder auch: wie bekomme ich die Maschine dazu, mich richtig zu verstehen?
Prompt Engineers sind Menschen, die der KI beibringen, Befehle zu verstehen und zu interpretieren. Einfachstes Beispiel: „Alexa, speichere Brot auf der Einkaufsliste“. Der Befehl muss von uns formal nach der Logik der KI ausgeführt werden, sonst passiert nicht, was wir wünschen. Die Kunst ist es nun, die KI so zu trainieren bzw. weiterzuentwickeln, dass sie in der Lage ist zu interpretieren und eine Vielfalt natürlichsprachlicher Befehle zu verstehen. Aus „Alexa, ich muss Brot einkaufen“ wird dann schnell der Dialog mit Alexa, die zurückfragt: „soll ich Brot auf Deine Einkaufsliste setzen?“ und die sich auf unser „ja, bitte“ zu einem „es war mir eine Freude“ aufschwingt.
Die Entwicklung und Implementierung dieser Vielfalt natürlichsprachlicher Befehle (Eingabeaufforderungen) nennt man Prompts. Es geht um dialogorientierte Schnittstellen, die dann z.B. in Chatbots, virtuellen Assistenten oder eben auch KI-basierten Systemen wie Chat GPT zur Verfügung stehen.
Das ist die technische Seite. Nun kommt es zur redaktionellen – und damit auch der Erfahrung, die ich beim Schreiben dieses White Papers gemacht habe.
Im ersten Augenblick sollte man sich beim Schreiben mit einer KI – so finde ich – allerdings dem gefühlten Wunder hingeben, wenn wie von Zauberhand Text in Hülle und Fülle auf Knopfdruck produziert wird und einem einfach so zur Verfügung steht. Aber Achtung: Nicht immer stimmt, was die KI so von sich gibt. Sie hat gerade in der letzten Zeit und im Internet nachlesbar Autoren, Bücher und wissenschaftlich Quellen erfunden oder auch beispielsweise Lebensläufe abgewandelt.
KI-basierten Sprachmodellen ist es durchaus möglich, Antworten wie „ich weiß es nicht“ oder ähnliche Phrasen zu generieren, wenn sie keine passende Antwort auf eine gestellte Frage oder Anfrage finden. Allerdings werden sie – und so auch ChatGPT – in der Regel versuchen, eine möglichst informative oder hilfreiche Antwort zu geben, basierend auf dem ihnen zur Verfügung stehenden Wissen. Also: Augen Auf bei den Antworten und Augen auf bei den Eingaben.
Ein Stück weit müssen nämlich Schreibende zu einer Art Prompt-Versteher werden und Eingaben so formulieren, dass es nicht zu solchen „Ausfällen“ der KI kommt. Und, wen wundert es, er oder sie sollte etwas von der Materie verstehen, über die geschrieben werden soll. Denn neben einer eigenen Tonalität eines Textes gilt es über die richtigen Eingabe-Parameter die KI dahin zu bringen, sinnvolles auszugeben. Und natürlich auch in der Lage zu sein, validieren zu können, ob der ausgegebene Text dem eigenen Anspruch genügt und vor allem auch inhaltlich richtig ist.
Gern wollte ich Ihnen, den geneigten Lesern, noch einige Tipps mitgeben. Sehen Sie, was passiert, wenn die Eingabe nicht präzise genug ist:
Hier kann ich für das Schreiben mit KI eigentlich nur die Punkte 1 und 4 sinnvoll in Anwendung bringen.
Formuliere ich präziser, ist auch der Output besser:
Ein Mensch, eine KI und ein White Paper – Fazit des Selbstversuchs
Das ist nicht das erste White Paper, dass ich verfasst habe – aber das erste, beim dem mein Co-Autor eine Künstliche Intelligenz war. Ein spannendes Abenteuer und eine Reise, auf die ich mich jederzeit wieder begeben werde, denn ich hatte, zugegeben, nicht den schlechtesten Partner.
Das Schreiben wird leichter – zumindest wurde es das für mich. Gerade der Start wird einem leicht gemacht. Eine Struktur ist in Sekunden – oder auch nach einigen Verfeinerungen – in Minuten gefunden und man hat sofort „Fleisch am Knochen“. Die KI hat mir definitiv richtig viel (bisweilen lästige) Fleißarbeit abgenommen.
Schon nach den ersten 2 Stunden hatte ich eine durchaus ordentliche Basis von ca. 8 Seiten. Inhaltlich korrekt, formal im Prinzip auch. Natürlich hat die Sprache noch nicht zu uns gepasst und der Chatbot wird auch keinen Preis für Nuancierung oder Sprachbilder erhalten. Zudem neigt er dazu, sich immer wieder auf die gleiche Art und Weise auszudrücken und sich dabei (leicht „worthülsig“) zu wiederholen. Und ja: Pointiert einen Schwerpunkt zu legen oder gar einen Spannungsbogen herzustellen – das kann ein Schreibender auf jeden Fall besser.
Allerdings wird man wesentlich schneller. Unnützes oder Doppeltes ist schnell gestrichen und ein geübter Redakteur, Blogger oder sonstiger Sprachakrobat trimmt den Text schon in der ersten Iteration auf die eigene Tonart. Was noch? So richtig menschlich kann die KI nicht. Sie weiß nicht, wann ein anschauliches Beispiel benötigt wird oder wann eine rhetorische Frage angebracht ist. Allerdings kann sie, nach erneuter Aufforderung, tatsächlich beides liefern. Und sie kann sogar so etwas wie lustig sein.
Und so möchte ich Chat GPT den, wie ich finde, richtigen Schlusssatz lassen: „Chatbots können nützliche Werkzeuge sein […].“ Verwenden Sie sie als solche und nicht als Ersatz für menschliche Interaktion.